Deutschland entgeht am 08. Januar nur knapp dem Blackout – Altmaier fordert Gesetz zur Stromrationierung

Am 08. Januar entgeht Deutschland nur knapp einem Blackout. Eigentlich kann das deutsche Stromnetz als verlässlich bezeichnet werden, dennoch ist es ausgesprochen anfällig.

Die Anfälligkeit des Netzes steigt aufgrund immer größer werdender Komplexität. Die Störungsursachen können vielfältig sein und durch das gleichzeitigen Eintritt mehrerer negativer Parameter kaum absehbare Folgen haben.

Am 08. Januar erzeugten die Erneuerbaren maximalen Strom. Bei einer Netzlast von 66,26 Gigawatt (GW) um 13 Uhr erzeugten sie gemäß Einspeisevorrang des EEG alles, was sie konnten: 4,34 GW Windstrom (6,5 Prozent des Bedarfs) und 2,12 GW Solarstrom (3,2 Prozent).

Dabei leisteten sie keinen Beitrag zur Netzstabilisierung, denn die Masseträgheit der Rotoren von Windanlagen hat keine frequenzstabilsierende Wirkung, da die Netzkopplung elektrisch über Umrichter erfolgt. Der erzeugte Gleichstrom wird in eine digitalisierte Sinuskurve überführt und als Drehstrom abgeführt, bei zu starker Abweichung von der Netzfrequenz schalten sich die Anlagen ab.

Die Last ist derzeit aufgrund der Pandemie geringer. Deshalb sind weniger Kraftwerke am Netz, die eine stabilisierende Wirkung auf Frequenzabfälle hätten. Was passiert erst, wenn zukünftig immer mehr “Grundlast-erzeugende” Großkraftwerke abgeschaltet werden?

In Frankreich, das am 08.01. viel Strom importierte, wurden Verbraucher aufgefordert, ihren Bezug zu verringern.

Jetzt fordert Herr Altmaier für Deutschland ein Gesetz, dass den Stromverbrauch rationiert. Nach diesem derzeit zurückgezogenen Entwurf sollten Stromversorger zeitweilig Ladestrom für E-Autos abschalten dürfen, wenn wieder einmal zu wenig Strom vorhanden ist. Aus dem Ministerium verlautet, dass das Konzept der Spitzenglättung in Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes verankert werden könnte.

Quo vadis Versorgungssicherheit?