Umdenken. Energie lokal und unabhängig selbst erzeugen?

Dem Versorger zumindest teilweise den Rücken kehren? Für Mittelstand und Industrie längst keine ungewöhnliche Maßnahme, um auch im Falle der Netzinstabilität oder des Netzausfalls für den Geschäftsbetrieb zumindest eine Grundversorgung zu gewährleisten.

Selbstverständlich ist schon immer die Erzeugung eigener Wärme im Gebäude. Doch wenn die Heizung zukünftig im Gebäude nicht nur die Wärme und gegebenefalls Kälteversorgung übernimmt sondern als Nebenprodukt Strom produziert dann verrichtet dort ein Blockheizkraftwerk (Kraftwärmekopplung, KWK) seinen Dienst.

Kaum bekannt ist, dass in Deutschland bereits 17% des Stroms durch Kraft-Wärme-Kopplung lokal erzeugt wird und der Gesetzgeber den Ausbau auf ca. 22% bis zum Jahr 2025 beabsichtigt. Das hat auch einen guten Grund:

KWK-Anlagen haben aufgrund der geleichzeitigen Erzeugung von thermischer Energie und Strom einen sehr hohen Wirkungsgrad von über 90% und sind deutlich ökologischer im Verhältnis zum herkömmlichem Strommix.

Wenn diese Anlagen nun am Ort der Anwendung, also ohne Transportverlust, sauberen Strom als Abfallprodukt der Wärme/Kälteproduktion erzeugen, ist das eine wesentliche Maßnahme, um zentrale dreckige Kohlekraftwerke abzustellen.

Das liegt vor allem daran, dass KWK-Anlagen im Dauerbetrieb “Grundlast” erzeugen, also genau das was durch Abschaltung von Kohle- und Atomkraftwerken verloren geht, aber für Netzstabilität sorgt und so dringend benötigt wird. Also: viele kleinere lokale Kraftwerke in Liegenschaften können Großkraftwerk ersetzen und zudem die Umweltbilanz erheblich verbessern.

Ergänzt man Photovoltaik und moderne Batterietechnologie kann das zu einem erheblichen Anteil an autarker Energieversorgung führen, was auch den Einstieg in die Elektromobilität vereinfachen kann.

Autor: Markus A. Stromenger